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40 Tage BuenoDs Aires [18]

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Tag 18, Donnerstag, 4. März 2010: La Boca. Turnschuhe an Kabeln.

La Boca, das pintoreske Hafenviertel, Heimat der Boca Juniors, hunderttausendfach fotografierte Gasse „Caminito“, hunderttausendfach auf Postkarten verschickte Holz- und Wellblech-Häuser. Fotosafari-Tag!
Meine Fotos von heute sind nicht schlecht, aber eben: schon hunderttausendfach gesehen. Eines meiner besten Bild aus La Boca ziert bereits seit acht Jahren den Einband des schönen Erzählungs-Bandes Zerfurchtes Land, und so fiel die Auswahl heute schon angesichts der schieren Menge an Postkartenmotiven schwer. Vielleicht gibt es nochmal eine Serie „Fenster“, denn die Entscheidung war: And now something completely different. Diese Turnschuhe – und noch viel mehr – hängen über Kabeln neben dem kleinen Sportplatz parallel zur Touristenecke „Caminito“. Ich weiß nicht, ob sie dort als Talismane hängen oder weil ein anderer Spieler sie nach der Partie aus Jux dort hochgeworfen hat, aber dort hängen sie, dicht an dicht wie die Tauben.
Die berühmte Bonbonera von Boca Juniors kann man übrigens prima sehen, wenn man mit dem 29er-Bus aus der Innenstadt kommt. Der Legende nach kommen die blau-gelben Vereinsfarben vom Schornstein eines schwedisches Dampfers, der im Hafenbecken lag.
Etwas nervig an La Boca ist, dass die drei Straßen am alten, gammligen und fast wasserfreien Hafen so absolut auf Touristen ausgerichtet sind, dass kaum etwas mehr authentisch wirkt, selbst Percanto wird ständig auf Englisch angesprochen, alle 20 Meter werde ich gefragt, ob ich ein Foto in Tangopose will (von mir in Tangopose oder vom Fragenden in Tangopose, oder beides), oder von einem Maradona-Double. Wenn ich selbst etwas fotografiere, zum Beispiel die als Abwechslung zum Tango Chacarera oder Zamba tanzenden Paare, stürzt gleich jemand auf mich zu und fordert mich auf, für die Bilder zu zahlen. Das ist okay, aber insgesamt so künstlich wie die Pappmaché-Figuren von Evita Perón und Carlos Gardel, die an so vielen Balkonen stehen, breit grinsen und an deutsche Karnevalsumzüge erinnern.

Wenn Ihr Euch übrigens fragt, wo dieses „Buenos Aires“ eigentlich liegt, hier:


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